Wir alle lernen schon als Kleinkinder uns Ziele zu setzen. Im Kindergarten, Schule und Studium geht es dann weiter. Einige Ziele erreichen wir, einige Ziele erreichen wir nicht. Wenn wir Ziele nicht erreicht haben, dann machen wir entweder die äußeren Umstände dafür verantwortlich oder sind frustriert, weil wir nicht genügend Disziplin und Willenskraft aufgebracht haben.
Mir ist aufgefallen, dass ich immer wieder Ziele aus den Augen verliere, die ich besonders vernünftig finde. Jede Woche einen Blogartikel schreiben, gehört zum Beispiel dazu. Und dann gibt es Ziele, die mich unglaublich motivieren.
Ziele, die mich motivieren
Nachdem ich mich ein wenig selber beobachtet habe, war schnell klar, dass ich Ziele gut erreiche, die durch meine Wünsche, Träume und Sehnsüchte getragen werden. Also Ziele, die nicht in meinem Ego entstehen.
Wenn ein Ziel mit einer Emotion, mit einer Intention verknüpft ist, dann erreiche ich es auch. die wichtige Frage ist also: wie möchte ich mich fühlen, wenn ich mein Ziel erreicht habe? Wer oder was möchte ich sein, wenn ich mein Ziel erreicht habe?
Ja, mit jedem Ziel, welches wir uns setzen, wünschen wir uns einen kleinen Shift unserer Identität.
Bestimmt hört sich das jetzt sehr verwirrend an, aber ich habe ein kleines Beispiel:
Ich habe gegründet, um Handwerkern das papierarme Büro und Marketing näher zu bringen. Leider ist mir das ganz und gar nicht gelungen. Wenn ich Handwerkern, die ich schon kannte, meine Idee vorgestellt haben, dann fanden sie es gut. Aber die Zusammenarbeit war unglaublich zäh. Ich hatte viel zu wenige Kunden. Ständig mußte ich super viel Überzeugungsarbeit leisten. Das war anstrengend und nervenaufreibend. Ich zweifelte an mir. Wenn ich mit Kollegen über mein Konzept sprach, dann waren sie begeistert und meinten mein Geschäft müßte boomen, da ich genau das anbieten würde, was die Handwerker bräuchten. Am Ende des Jahres reflektierte ich mein Tun und fragte mich, was ich denn wirklich wollte. Mein Ego sagte mir: du willst mehr Umsatz und den bekommst du nur durch mehr Kunden. Mach mehr Akquise, lerne deine Kunden besser kennen, dann kannst du sie auch besser ansprechen. Du mußt ihnen versprechen was sie wollen und geben was sie brauchen ...
Nachdem ich einiges Papier vollgeschrieben hatte, war klar: ich brauche mehr Wertschätzung. Aber woran könnte ich erkennen, dass ich "mehr" Wertschätzung bekommen habe? Nachdem ich diese Frage ein paar Tage mit mir herum getragen habe, hatte ich einen Plan. Ich würde alles was ich online anbieten könnte in einem Post zusammenfassen und in unterschiedlichen Facebookgruppen veröffentlichen. Mein Ziel war es so 3 Kunden zu gewinnen, die meine Arbeit wirklich wertschätzen würden, auch wenn sie nichts dafür bezahlen müßten. Stattdessen wollte ich Feedback auf meine Arbeit.
Der Plan ging auf: ich hatte 21 Bewerbungen, 6 Kennenlerngespräche und am Ende arbeitet ich mit 3 Geburtstagskunden. Ich bekomme wunderbares Feedback. Meine Arbeit wurde wirklich sehr gelobt. Der Frust der vergangen Monate war vergessen. Ich gestaltete meine Positionierung und meine Angebote neu.
Der Trick hinter einem erreichten Ziel
Was ist also der Trick hinter einem erreichten Ziel? Du mußt herausfinden, welchen Identitätsshift du anstrebst und diesen eindeutig beschreiben.
So kann hinter der Aussage: ich möchte 5 kg abnehmen ganz unterschiedliche Aussagen stehen.
Erste Frau: Ich trage zu meinem Geburtstag wieder meine alte Jeans aus Studententagen und fühle mich wieder wie eine Studentin.
Zweite Frau: Ich trage zur Hochzeit das Kleid in der Größe 36 und fühle mich wie eine Prinzessin.
Dritte Frau: Ich nehme im Mai die Treppe bis in die 5 Etage ohne ausser Atem zu sein und fühle mich kraftvoll und unabhängig.
Die Ziele sind realistisch, messbar und sie haben einen Termin. Das ist wunderbar, um ein Häkchen hinter diese Ziele zu machen. Wir können uns ein wenig feiern, dass wir sie erreicht haben. Aber viel wichtiger ist mir, welches Gefühl ich mit meinem Ziel verbinde. Bleiben wir bei unserem Beispiel. Müssen die 3 Frauen wirklich 5 kg abnehmen, um sich ihr Wunschgefühl ins Leben zu holen?
Ich glaube nicht. Die erste Frau: wenn sie einmal in der Woche eine Vorlesung besucht, wird sie sich viel eher wie eine Studentin fühlen und kann gleichzeitig noch ein wenig ihre Neugier befriedigen.
Die zweite Frau kann sich ein gute Schneiderin suchen, die ihr das Kleid so anpasst, dass jedes Gramm an der richtigen Stelle zu sein scheint. Sie braucht sich keinen Stress machen und wird dadurch aussehen und wirken wie eine Prinzessin.
Die dritte Frau, kann die Gewichtskontrolle vergessen. Vielleicht passt Yoga ganz wunderbar in ihr Leben und sie fühlt sich damit viel schneller und leichter "kraftvoll und unabhängig".
Große Träume
Manchmal sind unsere Träume so groß, dass realistische Ziele sie einfach ausbremsen. Manchmal sind unsere Träume so groß, dass realistische Ziele uns einfach nur langweilen. Aber ein das unrealistische große Ziel, von dem wir träumen so groß ist, dass es uns ein wenig peinlich ist. Sogar vor uns selber. Dann betrachte dein unrealistisch großes Ziel doch einfach als ein HUZ. Ein HUZ ist ein "höchstunwahrscheinliches Ziel" Ein HUZ motiviert dich, denn es ist größer als alles was du bis jetzt erreicht hast, Doch es setzt dich nicht zu sehr unter Druck, denn du gehst nicht davon aus, dass du es erreichst oder erreichen mußt. Du kannst mit ihm spielen. Mach die einen Plan, wie es wäre das HUZ zu erreichen und dann geh los. Auch wenn du das HUZ nicht erreichst, werden die Ergebnisse ein mögliches realistisches Ziel weit überbieten.
Ganz große Träume
Und was sind nun die ganz großen Träume? Sie werden auch als C-Ziele bezeichnet. Sie sind so groß, dass wir wirklich unsere Kompfortzone verlassen. Die sorgen dafür, dass wir unsere Arbeit neu denken. Ein schönes Beispiel für C-Ziele haben die Japaner mit ihren Schnellzügen gebracht. Während in Deutschland schon Züge mit 160 km/h durch das Land fuhren, hatten die Züge in Japan Mühe die 100 km/h zu erreichen (ja, das ganze ist ca. 100 Jahre her ;-)) Der Wunsch nach Hochgeschwindigkeitszügen sorgte dafür, dass Jan "Zugverkehr" vollkommen neu denken mußte: neue Strecken, neue Brücken, neue Antriebe und sogar einen neuen Komfort und en Zügen. Die Idee wurde als Jahrhundertaufgabe geplant und umgesetzt. Sie ist bis heute nicht abgeschlossen.
Welches C-Ziel sorgt dafür, dass du jubelst und dir gleichzeitig fast in die Hose machst, weil du deine Arbeit neu denken mußt? Weil es nicht ausreicht, dass du 2-3 Stunden mehr arbeitest, um dieses Ziel zu erreichen. Welche Idee hat sich in deinen Kopf geschlichen und du hast noch gar keine Idee, wie du sie umsetzen könntest.
Mach trotzdem einen groben Plan, Und dann schau, welcher der erste notwendige und machbare Schritt auf dem Weg zu deinem Ziel ist.
Die Japaner haben zuerst eine Strecke festgelegt, auf der der Schnellzug fahren würde und begonnen die entsprechenden Grundstücke aufzukaufen. A-Ziele sind die Ziele, die du schon mehrfach erreicht hast. Du kennst die Schritte, die du gehen mußt, um sie zu erreichen.
B-Ziele sind Ziele, die du dir noch nie gesetzt hast, aber du kannst dir sehr klar vorstellen, wie du sie erreichst.
C-Ziele sind außerhalb deiner bisherigen Welt. Du hast keine Ahnung wie du sie erreichen könntest. Aber du hast einen Traum. Und dieser ist ein Ziel geworden.
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