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Architekten und Marketing Teil 1

Aktualisiert: 19. Mai 2020


Präsentiert eure Projekte


Am 9. November 2018 war ich auf der Haus.Bau.Ambiente. in Erfurt.

Alle Messestände waren mehr oder weniger gut besucht.


Es gab 2 Ausnahmen:

  • am Stand der Bauherrenvertretung war immer sehr reges Treiben

  • am Stand der Architektenkammer Thüringen habe ich während meiner gesamten Messezeit niemanden gesehen.

Das sich die Architektenkammer auf der Messe so schlecht darstellt, hat mich beschäftigt. Doch nach einer Internetrecherche musste ich feststellen, dass auch die Webseiten von Architekturbüros selten aussagekräftig sind. Ich habe sogar einige Architekturbüros gefunden, welche noch nicht einmal eine Webseite besitzen.


Das finde ich schade, denn hier wird so viel Potential verschenkt. So viel Zeit, Energie und Geduld kann eingespart und für die wirklich wichtigen Dinge genutzt werden, wenn man eine gut funktionierende, gepflegte Webseite hat.


Nachdem ich einige Ideen rund um Architekturwebseiten aufgeschrieben hatte, war klar: es wird etwas umfangreicher, deshalb mach ich eine kleine Blogserie.


Teil 1: Projekte Präsentieren


Marketing hat für viele einen negativen Beigeschmack, denn oft denkt man sofort an Manipulation. In vielen Fällen wird auch mehr oder weniger erfolgreich mit Tricks gearbeitet, aber es muss nicht so sein.


Marketing bedeutet “zum Verkauf” vorbereiten. Und ihre Leistung müssen Architekten, wie jeder andere Unternehmer auch, verkaufen. In einem Architekturbüro, in welchem ich gearbeitet habe, wurden Leistungen für die “Öffentliche Hand” zu Dumpingpreisen verkauft, in der Hoffnung, das nächste Mal wieder beauftragt zu werden.

Ich finde, das war eine sehr kostspielige Werbeaktion.


Oft sind gut gelaufene Projekte das beste Marketing. Doch sollte man sich als Architekturbüro darauf verlassen? Was ist mit den Projekten, die nicht so gut laufen?

Auch die haben, bei der Entscheidung für oder gegen ein Architekturbüro, einen Einfluss.

Persönliche Empfehlungen geben uns bei unseren Kaufentscheidungen die größte Sicherheit. Doch diese persönlichen Empfehlungen kann man als Unternehmer am wenigsten beeinflussen.

Man kann natürlich eine sehr persönliche und freundschaftliche Verbindung zum Bauherren aufbauen, doch will man das wirklich immer?

Ausserdem passen die Empfehlungen, so gut sie auch gemeint sind, nicht immer. Besser wir nehmen das Marketing selber in die Hand. Ein Weg ist die büroeigene Webseite. Hier kann man gut gelaufene Projekte, auch als kleines Büro, für viele Interessenten sichtbar machen.


Auf einer büroeigenen Webseite, kann man selber bestimmen was wie und wann gezeigt wird. Interessenten können sich ganz unverbindlich informieren und inspirieren lassen.

Diese Möglichkeit sollte sich kein Architekturbüro entgehen lassen.


Schöne klare, aussagekräftige Fotos zu machen gehört zum Arbeitsalltag eines Architekten. Fotos, welche die Athmosphäre eines Gebäudes transportieren können. Bei meiner Internetrecherche habe ich einige Webseiten gefunden, die genau diese tollen Fotos gezeigt haben. Leider nicht mehr.


Dabei hätte ich oft sehr gern gewusst warum gerade dieses oder jenes Projekt intensiver dargestellt wurde. Was war die Herausforderung? Welche Vorarbeiten waren nötig? In welche Abschnitte wurde das Bauen unterteilt? Wie lange hat sich der Bau hingezogen? Welche Handwerker waren beteiligt? (Um diese Information zu veröffentliche, muss man zwar die Erlaubnis des Handwerkers bekommen, doch wird sie gern gegeben.)


Dann habe ich wieder Architektenwebseiten gefunden, die mit technischen Spielereien gefüllt wurden, so dass die Projekte kaum erkennbar, die Navigation nicht benutzbar oder die Texte nicht lesbar waren.

Und mir sind sofort folgende Fragen durch den Kopf geschossen: Für wen habt ihr diese Spielereien eingebaut? Wen wollt ihr damit beeindrucken? Wen wollt ihr damit verschrecken?

Webseiten welche nicht benutzbar sind, hinterlassen nur einen bitteren Beigeschmack, aber sie verkaufen nicht.


Zeigt eure Projekte von ihrer Schokoladenseite. Zeigt und beschreibt euren Anteil am Gelingen. Lasst eure Webseitenbesucher einmal hinter die Kulissen schauen. Welche Arbeit müsst ihr erledigen, bevor ein Bauherr in sein Haus einziehen kann.


Architekten geben sehr viel von ihrer Persönlichkeit in Bauwerke, die dann von anderen genutzt werden. Mit Empathie, Kreativität, Liebe zum Detail und all ihrem Wissen entwerfen und planen sie Wohlfühlorte, erhalten uns ein Stück Erbe oder gestalten unsere Arbeitsplätze.

Doch sobald Architekten ihre Arbeit beendet haben, Gebäude ihren Bauherren übergeben werden, wird ein Großteil der Persönlichkeit der Architekten überdeckt. Meistens bringen sich die Nutzer der Gebäude so intensiv ein, daß man die Handschrift der Architekten gar nicht mehr wahrnimmt. Bauherren erzählen ihren Freunden, Bekannten und Verwandten was und wie sie gebaut haben, ohne die Unterstützung der Planer zu nennen. Die kommen erst ins Spiel, wenn etwas nicht funktioniert. Denn am Nicht-funktionieren sind sie immer Schuld. Darüber wird auf jeden Fall gesprochen.


Zeigt eure Projekte und die Arbeit die in ihnen steckt.


Überlasst das Marketing nicht dem Zufall.


Du hast Fragen zum Thema, dann schreibe mir gerne unter christina@christina-grunert.de oder buche ein, für dich kostenloses Strategie-Gespräch.


Teil 2: Die Architektenwebseite als Kommunikationsplattform

Leider ein Bild von sehr schlechter Qualität: der dauerhaft leere Stand der Architektenkammer Thüringen

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