Wenn es darum geht, ein Unternehmen zu gründen oder in die Selbstständigkeit zu starten, sind viele Menschen zunächst voller Enthusiasmus. Dieser Enthusiasmus führt häufig zu ersten Gedanken über den Markenauftritt – und besonders zu einem Logo. Doch wie wichtig ist ein Logo am Anfang? Und wie lässt es sich sinnvoll in die gesamte Markenstrategie integrieren? Hier einige Denkanstöße und Tipps, wie man eine Marke solide aufbauen kann, bevor man sich auf ein Logo festlegt.
Der schnelle Fokus auf ein Logo: Chance oder Ablenkung?
Viele Jungunternehmer haben oft nur eine vage Vorstellung davon, wie ihr Angebot genau aussieht und wer ihre Zielgruppe sein könnte. Sie kennen die Methode die sie fasziniert und die sie anwenden können. Dennoch wird der Entwurf eines Logos häufig als eines der ersten Elemente in Angriff genommen. Doch ohne klare Positionierung und durchdachte Zielgruppenanalyse ist ein Logo oft verfrüht und ineffektiv.
Kundenbedürfnisse und Markenidentität: Das Fundament für ein starkes Logo
Statt vorschnell ein Logo zu erstellen, lohnt es sich, den Fokus zunächst auf eine Analyse der Zielgruppe und deren Bedürfnisse zu legen. Ebenso wichtig ist die Frage, wie das eigene Unternehmen ins Leben des Gründers passt. Welche Werte und Visionen sind damit verbunden? Ein Logo kann diese Fragen nicht beantworten, sondern sollte sie widerspiegeln. Eine sinnvolle Markenentwicklung beginnt daher damit, den Wunschkunden und die eigene Unternehmenspositionierung klar zu definieren und auch erste Tests zu starten.
Kreativer Name und Logo: Mehr als nur ein Design
Ein kreativer Name und ein Logo können wertvoll sein, doch sind sie nur dann effektiv, wenn sie die Marke authentisch repräsentieren. Wer als Unternehmer langfristig wahrgenommen werden möchte, sollte sich zuerst auf das grundlegende Markenprofil konzentrieren, bevor er in zeitaufwendige Designprozesse investiert. Dies spart nicht nur Ressourcen, sondern sorgt dafür, dass alle späteren Marketingmaßnahmen konsistenter und authentischer wirken.
Farben und Schriften: Die unterschätzten Eckpfeiler der Markenwahrnehmung
Farben und Schriften sind mächtige Werkzeuge, um eine Marke wiedererkennbar zu machen. Farben können ein starkes emotionales Band schaffen und bleiben im Gedächtnis. Es lohnt sich, mit einer oder mehreren markanten Farben zu beginnen, die gut zur Persönlichkeit und zum Zweck des Unternehmens passen. Große Marken sind oft nur anhand ihrer Farben sofort erkennbar – und auch als kleines Unternehmen kann man diesen Effekt für sich nutzen.
Überlege dir, wie du dich von der Konkurrenz abheben kannst. Wenn alle Konkurrenten dunkle Farben verwenden, kann eine bewusst gewählte, lebendige Farbpalette ein echter Hingucker sein. Ein Bestattungsunternehmen wird vermutlich keine Regenbogenfarben verwenden, doch ein warmer, kontrastierender Akzent könnte frischen Wind in ein traditionelles Schema bringen.
Warum du am Anfang kein Logo brauchst
Vor allem für Solopreneure und kleine Start-ups ist es ratsam, sich zu Beginn nicht ausschließlich auf ein Logo zu fokussieren. Ein Logo ist nur ein Element der Markenidentität und sollte gut überlegt sein, um das Unternehmen treffend zu repräsentieren. Viele Gründer stellen nach einiger Zeit fest, dass sich ihre ursprüngliche Geschäftsidee weiterentwickelt hat. Ein festgelegtes Logo könnte dann unpassend wirken und müsste erneut gestaltet werden.
Der Start mit einer einheitlichen Farbwelt und einer geeigneten Schriftart ist oft effektiver und flexibler. Dies erlaubt, den Markenauftritt schon zu definieren, ohne die Zeit in das Design eines Logos zu investieren, das möglicherweise nach einigen Monaten überarbeitet werden muss. Ein bewusster Einsatz von Farben und Schriften schafft dabei bereits einen Wiedererkennungswert und spart wertvolle Ressourcen.
Farben auswählen und testen: So findest du den richtigen Ton
Die Wahl der richtigen Farbe für deine Marke ist ein kreativer Prozess, bei dem du dein persönliches Bauchgefühl einfließen lassen kannst. Teste unterschiedliche Farbkombinationen und achte darauf, wie diese auf verschiedenen Oberflächen und Medien wirken. Plattformen wie Canva bieten eine große Auswahl an Vorlagen, die in den gewünschten Farben gestaltet werden können. Erstelle zum Beispiel Flyer oder einfache Poster und teste die Wirkung deiner Farbideen.
Auch spezielle Tools wie Farb-Picker helfen dabei, Farbwerte exakt festzulegen. Diese Programme, beispielsweise der DigitalColor Meter auf dem Mac, erlauben es, die RGB-Werte jeder beliebigen Farbe auf dem Bildschirm zu erfassen. Sobald du eine Farbe gefunden hast, die zu deinem Unternehmen passt, notiere dir den Farbcode für die spätere Verwendung. Ein Tipp: Sammle im Vorfeld einige Farbideen, um eine Sammlung an Farben zu haben, die deinen visuellen Stil beeinflussen können.
Schriften als Wiedererkennungsmerkmal: Die richtige Auswahl
Neben Farben spielt auch die Typografie eine wichtige Rolle im Wiedererkennungswert einer Marke. Eine durchdachte Auswahl an Schriften trägt dazu bei, dass sich eine Marke klar und professionell präsentiert. Es ist empfehlenswert, am Anfang maximal zwei oder drei Schriften zu verwenden, die gut miteinander harmonieren. So bleibt das Design konsistent und vermeidet eine überladene Wirkung.
Es gibt zahlreiche Quellen für Schriftkombinationen – Pinterest ist beispielsweise eine gute Anlaufstelle, um inspirierende Beispiele zu finden. Sucht man nach „font combinations“, stößt man auf verschiedene Schriften, die speziell aufeinander abgestimmt sind. Auch Seiten wie MyFonts bieten eine große Auswahl an Schriftarten.
Der richtige Zeitpunkt für ein Logo
Ein Logo sollte idealerweise erst dann erstellt werden, wenn die Positionierung des Unternehmens klar ist. Sobald du ein klares Bild von deinem Wunschkunden, deinem Produkt und deinen Unternehmenswerten hast, kann ein Logo entwickelt werden, das zu deiner Marke passt. Ein Logo ist eine visuelle Verkörperung deines Unternehmens – deshalb ist es entscheidend, dass es auch die richtige Botschaft transportiert.
Kurt Weidemann, ein bekannter deutscher Designer, sagte einmal, dass ein gutes Logo „so einfach sein sollte, dass man es mit dem Fuß in den Sand zeichnen kann.“ Ein einfaches, prägnantes Design ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern kann auch auf unterschiedlichen Medien eingesetzt werden und bleibt im Gedächtnis.
Erfolgreiche Beispiele für ikonische Logos
Ein gelungenes Logo veranschaulicht, was eine Marke ausmacht. Ein oft genanntes Beispiel ist das Logo der Deutschen Bank: ein schlichter, aufsteigender diagonaler Strich, der einen steigenden Börsenkurs symbolisiert. Es ist einfach, wiedererkennbar und in allen Medien problemlos einsetzbar. Diese Klarheit und Flexibilität sind zentrale Eigenschaften eines guten Logos.
Auch das Logo von Amazon ist ein einprägsames Beispiel. Der markante Pfeil, der von A bis Z reicht, symbolisiert einerseits die Vielfalt des Angebots und bildet andererseits ein Lächeln – ein starkes Symbol für den positiven Einkaufserlebnis, das Amazon bietet bzw. bieten will..
Die Marke im Fluss: Flexibilität und Entwicklung
Besonders in den ersten Monaten und Jahren verändert sich ein Unternehmen und entwickelt sich weiter. Neue Erkenntnisse über die Zielgruppe, das Marktumfeld und die eigenen Angebote fließen stetig in das Geschäftsmodell ein. Daher ist es oft sinnvoll, das Logo erst dann festzulegen, wenn sich die wichtigsten Eckpfeiler stabilisiert haben. Ein Logo, das zum frühen Zeitpunkt erstellt wurde, muss sonst möglicherweise überarbeitet werden, was zusätzliche Kosten und Zeitaufwand bedeutet.
Fazit: Ein Logo ist wertvoll, aber nicht das Fundament der Marke
Ein Logo ist zweifellos ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Marke. Doch bevor man Zeit und Geld in die Logoentwicklung investiert, sollte die Grundlage der Marke solide sein. Das bedeutet, zunächst den Wunschkunden, die eigene Positionierung und das Produktangebot klar zu definieren. Farben und Schriften können als erste visuelle Stützen fungieren und der Marke bereits eine Wiedererkennbarkeit verleihen.
Mit einer gut durchdachten Basis wird das Logo schließlich zum krönenden Abschluss eines umfassenden Markenauftritts, der authentisch und stabil wirkt. Ein Logo ist dann nicht nur ein Design, sondern ein Symbol für alles, was das Unternehmen ausmacht und verkörpert – und das ist ein wirklicher Wert.
Also warte mit dem Erstellen eines Logos bis sich deine Businessideen und die Realität zurecht geruckelt haben.
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