Frag immer erst Warum
- Christina
- 15. Juni 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Okt.
Das ist ein Konzept, welches ich liebe. Doch jeder interpretiert die Frage nach dem Warum etwas unterschiedlich. Die einen Fragen nach dem Grund. Die anderen Fragen nach dem Ziel. Stell beide Fragen und es wird ein wenig magisch. Und darum liebe ich meinen Warum-Workshop nach Simon Sinek.
Wir leben in einer Zeit, in der so unglaublich viel möglich ist. Manchmal ist es wirklich schwer die Orientierung zu behalten und zu entscheiden: Was ist für mich und meine Lieben gut und richtig? Wohin lenke ich meinen Fokus und meine Kraft? Denn was für meinen Nachbarn oder Freund großartig funktioniert, kann für mich die größte Unzufriedenheit auslösen.

Der goldene Kreis
Wenn du dein Warum kennst, wird es dir so viel leichter fallen ganz bei dir zu bleiben. Das Warum ist das Zentrum des Goldenen Kreises nach Simon Sinek. Der Goldene Kreis besteht eigentlich aus 3 Kreisen. Das Zentrum ist das Warum. Das Warum ist die Grundlage von allem. Es ist das Selbstverständnis in einem Satz. Es beeinflußt die beiden weiteren Kreise. Der mittlere Kreis ist das Wie. Mit dem Wie setzen wir das Warum um. Wir untermauern mit unseren Handlungen, unseren Fähigkeiten, unseren Stärken und Werten unser Warum. Der äußere Kreis ist das Was. Das Ergebnis unserer Arbeit, unserer Handlungen finden wir im äußeren Kreis. Und da es so viele Möglichkeiten gibt unser Warum zu leben, gibt es auch unzählige Möglichkeiten wie das Ergebnis, also das Was aussehen kann.
Im Warum-Workshop geht es um den inneren Kreis. Um das Why. Also eigentlich um das Warum und Wofür. Doch für mehr Einfachheit spreche ich immer nur vom "Warum". Dieses Warum entwickelt sich bis ins junge Erwachsenen Alter, danach verändert es sich nicht mehr, egal wie stark wir uns auch im Außen verändern. So die übereinstimmende Meinung der Forscher.
Das Wie läßt sich beeinflussen. Unsere Werte verändern sich mit verändernden Lebensumständen. Oder wir können neue Werte anstreben, also unser Wertesystem aktiv verändern. Wir können neue Fähigkeiten erlernen oder neue Prozesse einführen. All das beeinflußt das Wie. Am leichtesten ist das Was zu verändern. Das Ergebnis unserer Handlungen kann vielfältigste Formen haben. Solange diese Ergebnisse aber durch unser Warum und unser Wie hervorgerufen wurden, ist eine Harmonie spürbar, die uns Erfüllung bringt.

Jeder sollte sein Warum kennen ;-)
Erfüllen wir ein Was, welches nicht unseres ist. Also Aufgaben, die uns von Außen aufgetragen wurde oder welches wir von erfolgreichen Menschen kopiert haben, dann führt das schnell zu Stress. Die Leidenschaft und die Relevanz fehlt. Im schlimmsten Fall werden wir krank.
Für mich ist das Warum ein Grund oder anders gesagt die Grundlage. Die Ziele die wir anstreben sind für mich im äußeren Kreis. Das bedeutet ein Ziel ist für mich ein Was. Das Wie ist der Weg, die Strategie, die Art und Weise, wie wir unser Ziel erreichen. Ich bin davon überzeugt, dass es uns schwer fällt ein Ziel zu erreichen, wenn wir nicht den Grund kennen, aus dem wir dieses Ziel erreichen sollten.
Ein Beispiel: Frag immer erst Warum
Ein trauriges Beispiel ist für mich eine Baum-Pflanz-Aktion in Ronneburg. Hier wurde ein Tagebau und seine Abraumhalden, die über viele Jahre, die Landschaft negativ geprägt hatten, umgestaltet. Auf einer Teilfläche haben Kinder Bäume gepflanzt. Der Sohn von Freunden war daran beteiligt. Es wurde in der Zeitung darüber berichtet. Die Kinder wurden für ihren Fleiß und ihr Arrangement gelobt. Sie waren super stolz.
Nur wenige Jahre später sind wir mit unseren Freunden zu dieser Teilfläche gewandert, um uns anzuschauen, wie groß und schön die Bäume geworden sind. Leider waren fast alle vertrocknet. Der Sohn unserer Freunde war absolut unglücklich, als er diese ganzen toten Bäumchen sah. Niemand hat die frisch gepflanzten Bäume gepflegt. Niemand hat sich weiter um diese Teilfläche gekümmert. Nachdem das Ziel x Bäume zu pflanzen erreicht war, wurde das Projekt nicht weiter beachtet. Es war ein Ziel, bei dem der Grund nie kommuniziert wurde und darum fühlte sich auch keiner dafür verantwortlich.
Ein Ziel ohne eine Grundlage ist wie ein Luftballon ohne Schnur. Haltlos.
Es ist nur schwer zu erreichen, oder
die Wirkung verpufft sobald man das Ziel erreicht hat, oder
es fühlt sich langweilig bis schlecht an, wenn das Ziel erreicht wurde.
Ich denke das ist auch genau der Grund, weshalb die SMART-en Ziele nur selten funktionieren. Es kommt einfach nicht darauf an, dass Ziele SMART sind, sondern darauf, dass es einen Grund gibt sie zu erreichen. Wenn es einen Grund gibt Ziele zu erreichen, der nicht (nur) von außen kommt, dann sind Ziele eine wunderbare Orientierungshilfe. Sind diese Ziele außerdem auch noch SMART formuliert, dann ist es wunderbar, denn damit weiß jeder Beteiligte, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht. Das motiviert ungemein. Doch die SMART-Formel liefert noch keinen Grund ein Ziel wirklich zu erreichen.
"Bevor wir herausragend werden, müssen wir klären wofür wir stehen."
In meinen Warum-Workshops höre ich es von meinen Klienten so oder ähnlich immer wieder: "Das schlimmste was mir passieren kann, ist eine Arbeit machen zu müssen, die ich als sinnlos empfinde." Nicht zu wissen wofür man steht, wofür man arbeitet, ist sehr belastend. Trotzdem nehmen viel zu viele Chefs ihre Mitarbeiter nicht mit auf diese Reise. Mitarbeiter sollen Zahlen erreichen, die ihnen unsinnig erscheinen. Sie sollen Weiterbildungen besuchen, die sie langweilen oder Umstrukturierungen über sich ergehen lassen, die ihnen die Arbeit (zumindest im ersten Moment) schwerer macht. Aber warum?
Doch was passiert, wenn ein Ziel wirklich einen guten Grund hat. Ich habe beobachtet, dass es ein wenig magisch wird. Das Ziel bekommt eine wirkliche Attraktivität. Der Grund gibt dem Ziel Relevanz, Sinn und Bedeutung. Wir beginnen Pläne zu schmieden und Strategien zu entwerfen. Unsere Kreativität und auch unsere Motivation wird ganz automatisch gepusht. Unangenehme Strecken auf dem Weg zum Ziel werden hin genommen, denn man weiß wofür man tut, was man tut.
Wann immer wir uns Ziele setzten, sollten wir sowohl die Frage nach dem Grund als auch die Frage nach dem Ziel beantworten können. Wenn wir das nicht können, dann ist das Ziel eventuell gar nicht unser Ziel und wird bei dem ersten Gegenwind wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.
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